Beeindruckend offen und farbenfroh sind die Bilder von Linde Kauert, und sie laden gleichzeitig ein, eine brisante Thematik zu betrachten: Was passiert mit Menschen und wie verändern sie sich, wenn sie geistig und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeengt leben? Das Thema wird vielfältig umkreist und sogar kontrapunktisch angegangen. Linde Kauert greift eine reale Geschichte auf, die den Titel dieser Ausstellung ergibt. FRÜHSTÜCK AN DER MAUER UND DIE STASI WAR DABEI. In dieser Grafikfolge werden, wie auch in einer Reihe Acrylbilder und Zeichnungen, Erfahrungen aus der DDR und der Nach-Wende-Zeit betrachtet. Vielfältige Anregungen zu dieser künstlerischen Erforschung fand Linde Kauert in der Geschichte und in der Literatur, im familiären Umkreis aber auch in den Naturwissenschaften. Stecken in der Thematik doch auch die grundsätzlichen Fragen nach der Freiheit der individuellen Entwicklung und dem Anteil von Einzelnen im Zusammenleben von Gemeinschaften. Und so bereichern sogar mikroskopische Aufnahmen von Wasser-Organismen den thematisch geführten Blick der künstlerisch Forschenden.

Linde Kauert geht ihrem Thema in vielen Bereichen und Erscheinungen des Lebens nach und findet mit ihren souverän beherrschten künstlerischen Mitteln in der Zeichnung, der Malerei wie auch der Grafik beeindruckende Perspektiven und Ansichten. Auf diese Weise entwirft sie, im Sinne neu zu gewinnender lebendiger Lebensqualität, fernab von starrem politischem Reglement und mündend in ein demokratisches Miteinander, einen außergewöhnlichen Bogen der Betrachtung von gesellschaftlichem Handeln im Gestern und Heute, ohne unsere gemeinsame Zukunft dabei außer Acht zu lassen.